Morgenandacht am Karsamstag
Es werden nicht viele Menschen sein, die an solchen Feiern teilnehmen; der Karsamstag steht mit seiner stillen Leere in einem eigentümlichen Kontrast zum hektischen „Ostersamstag“, als welcher er inzwischen öffentlich zu erleben ist. Und doch braucht es diese wenigen Menschen und ihr Gedenken, braucht es diese Stille mit einem heilsamen Blick auf das Grab Christi, damit nicht unsere eigenen Gräber zu letztlich „hoffnungslosen Orten der Entsorgung werden“ (Anno Sterzenbach).
Der Karsamstag wurde auch als der mystischste aller Tage bezeichnet, weil er die Solidarität Gottes mit den Menschen aller Zeiten offenbart und sein Gleichwerden mit unserer Natur bis in die Tiefe des Todes vollkommen macht. Gott hat teil am dunkelsten Punkt menschlicher Erfahrung, um eben dorthin sein Licht zu bringen.
Einzug in Stille; Verneigung
Zur Eröffnung GL 310,1 (sprechen oder singen)
Stilles Gebet
Lied GL 422,1 (Ich steh vor dir)
1. Lesung Mt 27, 57–66
Psalm Ps 22; GL 36,1.2 (VV. 1–12 – wechselseitig sprechen)
2. Lesung Epiphanius: Aus einer Homilie am großen und heiligen Sabbat (Lektionar zum Stundenbuch 1/2 Karsamstag – Lesehore)
Psalm Ps 4; GL 310,2.3 (wechselseitig sprechen)
3. Lesung Klgl 3,1–2.17–26 (Lekt. VIII,279)
Psalm Ps 30; GL 629,1.2 (wechselseitig sprechen)
Lied GL 422,3
Vaterunser
Gebet
Allmächtiger, ewiger Gott, bei dir ist niemand verloren und vergessen, auch keiner, der im Grabe liegt. Bei dir ist unser Leben aufgehoben, weil wir nicht tiefer fallen können als in deine guten Hände. Aus dem Leben und Sterben deines Sohnes, aus seinem Grab und seiner Auferstehung schöpfen wir die Hoffnung, die auch uns durch unser Leben und Sterben tragen kann. Herr, sei gepriesen in Ewigkeit.
Auszug in Stille
Guido Fuchs