Praxis-Tipps

Gemeinsam Mahl halten

Artoklasie / Agape im Rahmen der Gebetswoche um die Einheit der Christen

Als eine Form nichteucharistischer Tischgemeinschaft erscheint die Artoklasie. Sie ist ursprünglich ein Brotbrechungsritus, der in den Kirchen der byzantinischen Tradition an besonderen Tagen gegen Ende der Vesper bzw. Vigil vorgenommen wird, aber auch eigenständig als Segnung und Mahl begangen werden kann. Die Artoklasie gilt als eine aus dem Frühchristentum überkommene Feier der Agape. Zuerst als Teil eines Bittganges der Vesper und des Nachtgottesdienstes oder der großen Komplet bezeugt, bildete sich der Brauch aus, die Artoklasie mit fünf Broten zu feiern – entsprechend dem Evangelium Joh 6,1–14. Dabei werden fünf runde Laibe gesäuerten Brotes (zusammen mit Wein und Öl) gesegnet und gebrochen, wovon der Ritus seinen Namen hat. Anschließend werden Brotstücke und Wein an die Gläubigen verteilt. Mit dem Öl wird die Stirn gesalbt. Die Gläubigen können auch etwas von den gesegneten Elementen für Freunde oder Familienangehörige mit nach Hause nehmen, wenn diese am Gottesdienst nicht teilnehmen konnten. Die Artoklasie als eine ökumenische Form der Agape kann auch als Gottesdienst mit gemeinsamen Essen in der Weltgebetswoche um die Einheit der Christen gestaltet werden.

Die folgende Ordnung orientiert sich an einer gekürzten Fassung, die 2010 von Konfessionskundlichen Institut Bensheim herausgegeben und an Gesänge des Gotteslobes angepasst wurde:*

Nach der Eröffnung, dem Gebet um den Heiligen Geist, der Aufforderung zum Gebet und dem alten Vesperpsalm 104 folgt das Evangelium von der Speisung der Fünftausend. Nun wird das Brot gesegnet, der Friedensgruß getauscht, um Gemeinschaft herzustellen, das gebrochene Brot wird verteilt, ebenso Wein und Früchte; man kann nun gemeinsam essen und trinken. Fürbitten, Vaterunser und ein Segensgebet schließen die Feier ab. Evtl. kann sich das gemeinsame Essen auch dann erst anschließen.

* Bestellung unter http://www.ki-bensheim.de/service/meldung/article//artoklasie.html

 

Eröffnung alle stehen

L Gepriesen sei unser Gott, jetzt und allezeit und in Ewigkeit.
A
Amen.
L
Himmlischer König, du Tröster und Geist der Wahrheit, der du überall bist und alles erfüllst, Schatzkammer der Güter und Spender des Lebens: Komm und nimm Wohnung in uns, mach uns rein von jedem Makel und rette, o Gütiger, unsere Seelen.
L
Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste.
A
Wie im Anfang so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen.

Einladung zum Gebet

L Kommt, lasst uns anbeten unseren Gott und König.
Kommt, lasst uns anbeten und niederfallen vor Christus, unserem Gott und König.
Kommt lasst uns anbeten und niederfallen vor Christus selbst, unserem König, unserem Gott.

Psalm Ps 104; GL 58,2; GL 645,4
Der Psalm (im GL auf zwei Nummern aufgeteilt) wird in Ruhe von einem Sprecher/einer Sprecherin vorgetragen (kantilliert); die Gemeinde singt den Kehrvers GL 58,1 (nach V. 8, 16, 24 / V. 5).

Schriftlesung Joh 6,1–14

Lied GL 400 (Ich lobe meinen Gott)

Segnung der Gaben
L Lasset uns beten.
Herr Jesus Christus, unser Gott, du hast einst in der Wüste fünf Brote gesegnet und die Fünftausend damit gesättigt.
Segne nun auch diese Brote, den Wein, (den Weizen, das Öl und die Früchte).
Lass sie reichlich sein und gerecht verteilt in dieser Gemeinde (Gemeinschaft) und in deiner ganzen Welt.
Heilige alle Gläubigen, die davon empfangen, denn du bist der, der alles segnet und heiligt, Chris­tus, unser Gott.
Dir senden wir unseren Lobpreis empor, samt deinem anfanglosen Vater und dem allheiligen, gütigen und lebenschaffenden Geist, jetzt und allezeit und in Ewigkeit.
A Amen.

Friedensgruß
Der Friedensgruß wird mit den Worten getauscht:
L Christus ist unter uns.
A Er ist es und er wird es sein.
Die Gläubigen können untereinander mit diesem Dialog ebenfalls den Friedensgruß tauschen.

Brotbrechung und -verteilung
L. bricht die Brote, benetzt sie mit Wein in Kreuzesform und verteilt sie an die Anwesenden. Aus dem Becher mit Wein kann getrunken werden. Bei Verwendung des Öls werden die Anwesenden mit dem Kreuz auf der Stirn bezeichnet. Dabei spricht L
Der Segen des Herrn und sein Erbarmen sei mit dir.
Auch die Früchte werden verteilt.

Fürbitten und Vaterunser
Lasst uns beten, Schwestern und Brüder, und zum Herrn rufen, dessen reiches Erbarmen wir erflehen: Kyrie eleison. (GL 155)

  • Lasst uns beten für alle Betrübten und Notleidenden, für die Menschen, die auf der Flucht sind und Gottes Erbarmen und Hilfe besonders bedürfen.
  • Lasst uns beten für diese Gemeinde (Gemeinschaft, Familie, Dorf, Stadt), um Frieden und Wohlergehen für die Völker der Welt.
  • Lasst uns beten um das Wohlergehen für heilige Kirche Gottes und um die Einheit aller Christen.
  • Lasst uns auch beten um Hilfe und Heil für alle, die jetzt nicht hier sein können, für diejenigen, an die wir besonders denken und für alle Freunde und Wohltäter.
  • Lasst uns auch beten um die Heilung der Kranken und für alle, die sie pflegen und sich ihrer annehmen – und um das ewige Heil unserer im Glauben an den Herrn entschlafenen Brüder und Schwestern.
  • Lasst uns auch beten um Bewahrung vor Krankheit, Hungersnot, Erdbeben, Überschwemmung und Feuersnot, Krieg, Aufruhr und Terror.
  • Lasst uns auch beten, dass der Herr, unser Gott, die Stimme unseres Flehens erhöre und sich gnädig unser und aller erbarme, derer wir in Stille gedenken. – Stille

Herr, unser Gott, auf dich vertrauen wir, zu dir beten wir mit den Worten, die allen Christen gemeinsam sind:
Vater unser …

Segensgebet
L Jerusalem, preise den Herrn, lobsinge Zion, deinem Gott, denn er hat die Riegel deiner Tore fest gemacht, die Kinder in deiner Mitte gesegnet. Er verschafft deinen Grenzen Frieden und sättigt dich mit bestem Weizen. Sein Segen und sein Erbarmen kommen auch auf uns herab, in seiner Gnade und Menschenliebe stehe Gott uns bei:
der Vater und der Sohn und der Heilige Geist – jetzt und allezeit und in alle Ewigkeit.
A Amen.

Lied GL 484,1.4–6 (Dank sei dir, Vater)

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