„Folge mir nach“
Gesätze
1. Jesus, der uns ruft, ihm zu folgen
2. Jesus, der uns in die Welt schickt
3. Jesus, der auch Sünder beruft
4. Jesus, der uns mit seinem Geist stärkt
5. Jesus, der aus uns spricht und handelt
Vorbemerkung
In dieser Andacht geht es um die verschiedenen Berufungen, die wir in uns tragen: zum Menschsein, Christsein, Priestersein, zum geweihten Leben und zum pastoralen Dienst.
Eröffnung
Lied GL 461 (Mir nach, spricht Christus)
Einführung
Christ werde ich nur durch die Taufe. Christ werde ich aber auch in einem Lebens- und Lernprozess. In der Beziehung und der Auseinandersetzung mit Jesus, seinem Leben und seinen Lehren, kann ich meinen persönlichen Weg zum Christsein entdecken und gehen. Es ist immer ein neuer Weg, den so noch niemand anderer gegangen ist. Dies kann spannend, anstrengend und herausfordernd sein. Die Glaubenswege anderer Menschen – wie beispielsweise der Glaubensweg Mariens – können eine Anregung oder eine Ermutigung sein, meinen Weg mit Christus nicht aufzugeben.
Rosenkranzgebet
1. Jesus, der uns ruft, ihm zu folgen
Schrifttext
Wieder ein anderer Mann sagte zu Jesus: Ich will dir nachfolgen, Herr. Zuvor aber lass mich von meiner Familie Abschied nehmen. Jesus erwiderte ihm: Keiner, der die Hand an den Pflug gelegt hat und nochmals zurückblickt, taugt für das Reich Gottes. (Lk 9,61 f)
Impuls Berufen zum Menschsein
Jeder Mensch ist gerufen, Jesus auf dem Weg zum Menschsein zu folgen. Viele christliche Werte und Einstellungen haben sich in das Bewusstsein der Allgemeinheit eingeprägt. Die Hilfe für Notleidende, das Streben nach Frieden und die Feindesliebe bilden die Grundlage für unsere Gesellschaft. Jeder Mensch ist dazu berufen, menschlich zu handeln. Wir Christen stehen in besonderer Weise in der Verantwortung, Menschlichkeit in unsere Gesellschaft und in die Welt zu tragen.
Maria hat ihr Menschsein darin zum Ausdruck gebracht, dass sie nicht ihr eigenes Leben in den Mittelpunkt gestellt hat, sondern sich einbinden ließ in den Plan Gottes. Sie hat ihn angenommen und gestaltet, damit andere Menschen den Mut haben, ihr Menschsein zu leben.
Nehmen wir mit ins Gebet, dass menschliches Denken sich in allen Teilen dieser Welt durchsetzt.
Gesätz
Lied GL 457 (Suchen und fragen)
2. Jesus, der uns in die Welt schickt
Schrifttext
Danach suchte der Herr zweiundsiebzig andere aus und sandte sie zu zweit voraus in alle Städte und Ortschaften, in die er selbst gehen wollte. Er sagte zu ihnen: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden. Geht! Ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe. (Lk 10,1–3)
Impuls Berufen zum Christsein
Jesus traut den Menschen etwas zu. Er schickt sie in die Welt. Er schickt uns heute als Jüngerinnen und Jünger in die Welt. Die Aufgabe eines jeden Christen ist es, über seinen eigenen Glauben zu sprechen. Jesus sendet seine Jünger in Gemeinschaft aus, damit sie voneinander lernen. Die Berufung zum Christsein ist immer ein Ruf in die Gemeinschaft.
Die eigene Aufgabe anzunehmen und umzusetzen hat Maria aufgegriffen. Sie hat ihren Sohn hingewiesen, wo Hilfe nötig oder angebracht ist. Sie hat sich einen wachen Blick für die Ängste und Nöte der Menschen bewahrt.
Die christlichen Gruppen und Gemeinschaften dürfen wir jetzt mit ins Gebet nehmen.
Gesätz
Lied GL 489,1.3 (Lasst uns loben)
3. Jesus, der auch Sünder beruft
Schrifttext
Als Jesus seine Rede beendet hatte, sagte er zu Simon: Fahr hinaus auf den See! Dort werft eure Netze zum Fang aus! Simon antwortete ihm: Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen. Doch wenn du es sagst, werde ich die Netze auswerfen. Das taten sie, und sie fingen eine so große Menge Fische, dass ihre Netze zu reißen drohten. Als Simon Petrus das sah, fiel er Jesus zu Füßen und sagte: Herr, geh weg von mir; ich bin ein Sünder. Da sagte Jesus zu Simon: Fürchte dich nicht! Von jetzt an wirst du Menschen fangen. Und sie zogen die Boote an Land, ließen alles zurück und folgten ihm nach. (Lk 5,4–6.8.10b–11)
Impuls Berufen zum Priestersein
Nicht die Helden beruft Jesus in seinen engeren Kreis. Petrus ist von Anfang an ein Beispiel dafür, dass ihm die Menschen am Herzen liegen, die sich von seiner Botschaft ansprechen und begeistern lassen. Dafür nimmt er auch in Kauf, dass sie über das Ziel hinausschießen oder über die eigenen Fehler stolpern. Heute ruft Jesus immer noch Menschen mit Fehlern in seine Nachfolge, Gott und den Menschen zu dienen. Beten wir darum, dass viele Menschen sich von seiner Botschaft anstecken lassen und froh ihre Berufung leben.
Gesätz
Lied GL 275,1–2 (Selig, wem Christus)
4. Jesus, der uns mit seinem Geist stärkt
Schrifttext
Wenn aber der Beistand kommt, den ich euch vom Vater aus senden werde, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, dann wird er Zeugnis für mich ablegen. Und auch ihr sollt Zeugnis ablegen, weil ihr von Anfang an bei mir seid. (Joh 15,26 f)
Impuls Berufen zum geweihten Leben
Der Heilige Geist Gottes wirkt unter anderem in Menschen, die für sich und ihr Leben eine besondere Herausforderung suchen. Die Abenteurer Gottes sind Menschen, die in der Gemeinschaft mit Gleichgesinnten ihren Glauben in die Tat umsetzen wollen und in den vielfältigen Aufgaben der Kirche ihre Berufung sehen.
Die Abenteurerin Gottes ist in besonderer Weise Maria geworden. Ihr ganzes Leben trägt das Vorzeichen einer Zusage. Gott sagt ihr zu, dass er in sie Vertrauen hat. Maria sagt Gott zu, dass sie bereit ist, dieses Vertrauen zu erwidern.
An vielen Stellen und auf vielfältige Weise kann Gottes Geist im alltäglichen Leben wirken und die Menschen etwas von Gottes Kraft spüren lassen. Diese Gemeinschaften sind durch ihr Gebet die Seele der Kirche. Stimmen wir in ihr Gebet ein und begleiten wir sie mit unserem Gebet.
Gesätz
Lied GL 346 (Atme in uns, Heiliger Geist)
5. Jesus, der aus uns spricht und handelt
Schrifttext
Glaubt mir doch, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist; wenn nicht, glaubt wenigstens aufgrund der Werke! Amen, amen, ich sage euch: Wer an mich glaubt, wird die Werke, die ich vollbringe, auch vollbringen und er wird noch größere vollbringen, denn ich gehe zum Vater. (Joh 14,11 f)
Impuls Berufen zum pastoralen Dienst
Die Gaben des Heiligen Geistes sind in unserer Kirche vielfältig. Er stößt Menschen an, sich für die Ausbreitung des Reiches Gottes in unserer Zeit einzusetzen. Viele Aufgaben und Dienste der Kirche werden getragen und gestaltet von Männern und Frauen, die ihren Glauben in die Tat umsetzen.
Glaube und Tat sind die beiden Kennzeichen des Lebens Mariens. Sie setzt ihren Glauben in die Tat um und ihre Taten sind gespeist aus einem Glauben an Gott, der ihr nahe ist. Sie nimmt ihr Leben in die Hand, weil sie sich getragen weiß von einem Gott, der es bei allen Schwierigkeiten, die sie erlebt, gut mit ihr meint.
Alle Menschen, die heute ihren Glauben in die Tat umsetzen, sind wichtige Glieder der Kirche und benötigen unsere Unterstützung durch unsere Hilfe und unser Gebet.
Gesätz
Lied GL 457 (Suchen und fragen)
Abschluss
Meditation Wagnis
Hier bin ich, sende mich.
So antwortet Jesaja auf die Stimme des Herrn.
Hier bin ich, sende mich.
So möchte auch ich rufen.
Hier bin ich, sende mich.
Doch ich bin schwach.
Hier bin ich, sende mich.
Doch ich habe Angst.
Hier bin ich, sende mich.
Doch so vieles ist mir wichtiger.
Hier bin ich, sende mich.
Meinst du, ich bin der Richtige?
Hier bin ich, sende mich.
Mit deiner Hilfe will ich es wagen.
Gebet
Gott. Du hast uns verschiedene Gaben und Aufgaben geschenkt. Keinem gabst du alles und keinem nichts, damit alles gut in Einheit zusammenwirkt. Jedem von uns gibst du einen Teil. Hilf uns, dass wir uns gegenseitig mit deinen Gaben aufbauen und einander nutzen mit dem, was wir haben. Lass dein Reich in unserer Mitte immer lebendiger werden. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Lied GL 534 (Maria, breit den Mantel aus)
Andreas Matthäi
Entnommen: Johannes Putzinger (Hg.), … und zeig uns deinen Sohn. Rosenkranzandachten, Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2015
