Praxis-Tipps

Die Kommunion als Geist-Geschehen

In der Eucharistie wird vor allem im Hochgebet das Wirken des Heiligen Geistes deutlich: In seiner Kraft geschieht die Wandlung der Gaben von Brot und Wein zu Leib und Blut Christi, wie wir sie in der Wandlungsepiklese erbitten; in seiner Kraft wird aus den Kommunikanten „Leib Christi“ (Kommunionepiklese).

Der Empfang der Kommunion ist mehr als eine Begegnung zwischen Christus und dem einzelnen Gläubigen, sie ist communio, Gemeinschaft aller im Geist, der dazu eigens auf die Gläubigen herabgerufen wird: „Erfülle uns mit seinem Heiligen Geist, damit wir ein Leib und ein Geist werden in Christus” (3. Hochgebet).
Wie Christus den Geist auf die Jüngerinnen und Jünger herabgesandt hatte und sie zur „Kirche“ machte, so werden auch wir durch die Kraft des Geistes im Empfang der Kommunion zum „Leib Christi“ – und das soll die Kirche ja sein. Daher ist die Kommunionepiklese ein wichtiger Augenblick in der Messfeier; in ihr bitten wir darum, dass die Kommunion gewissermaßen immer wieder ein neues Pfingsten sei, bei der aus „Christen Christi Kirche“ werde (vgl. GL 276,5). Und vor allem ist die Kommunion selbst ein großes Geschehen, weil wir uns darin als „Leib Christi“, d. h. als Kirche im Heiligen Geist immer wieder neu konstituieren.
Es wäre daher wichtig, die Kommunion entsprechend würdig zu gestalten – etwa mit dem Aufstellen eines Leuchters neben dem Kommunionspender (ähnlich wie beim Evangelium) oder an den Seiten der Kommunikantenreihe. Leider bringen die meisten Danklieder nach der Kommunion ihn nicht zum Ausdruck, sind häufig ganz auf die persönliche Beziehung zu Christus ausgerichtet – anders in der byzantinischen Liturgie, wo gesungen wird: „Gesehen haben wir das wahre Licht, Geist vom Himmel empfangen. Rechten Glauben haben wir gefunden, die ungeteilte Dreifaltigkeit beten wir an, denn sie hat uns erlöst.“ Am ehesten eignet sich das Lied GL 477,1.3 (Gott ruft sein Volk zusammen) oder GL 357,1.4 (Wie schön leuchtet der Morgenstern). – Im übrigen kommt dieser Geist-Gedanke sehr schön in einem Gebet zur Kommunion zum Ausdruck, das einer Sammlung liturgischer Gebete des Serapion von Thmuis aus dem 4. Jahrhundert entstammt:

"Wir preisen dich, unsichtbarer Vater, du Spender der Unsterblichkeit: Du bist der Urquell des Lebens, der Urquell des Lichtes, der Urquell jeglicher Gnade und jeglicher Wahrheit. Du liebst die Menschen und bist der Freund der Armen; du lässt dich mit allen versöhnen und ziehest alle an dich durch die Einkehr deines geliebten Sohnes. Wir bitten dich: 
Mache aus uns lebendige Menschen; gib uns den Geist des Lichtes, damit wir dich und Jesus Christus, den du gesandt hast, erkennen; gib uns den Heiligen Geist, damit wir deine unaussprechlichen Geheimnisse zu künden und zu erklären vermögen. Möge aus uns reden Jesus, der Herr, und der Heilige Geist, und möge er durch uns dich lobpreisen. Denn du bist erhaben über jegliche Macht und Gewalt und Kraft und Herrschaft."

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