Praxis-Tipps

Die beiden Tische

Zur Bedeutung und Gestaltung der Kommunionmeditation zum Evangelium

Verkündigung geschieht im Gottesdienst nicht allein durch das Vortragen der biblischen Texte in Lesung und Evangelium. Auch deren Erschließung gehört dazu. Im Ritualefaszikel „Kommunionspendung und Eucharistieverehrung außerhalb der Messe“ (1976) heißt es, dass Christus gegenwärtig ist in seinem Wort, „wenn die Schrift in der Kirche gelesen und ausgelegt wird“ (AE 6). Eine Übersetzung, Deutung des Evangeliums in die je konkrete Situation der Menschen hinein erst macht aus dem Vorlesen wirklich ein Verkünden.

Leider ist die Situation in den Werktagsmessen so, dass eine – wenn auch kurze – Erschließung der Schrift, wie sie empfohlen ist und auch in der Gottesdiensthilfe Liturgie konkret plus angeboten wird, meist
entfällt. Nicht nur die oft knapp bemessene Zeit scheint der Homilie entgegenzustehen, auch die Wortfülle im Eröffnungs- und ersten Hauptteil der Messe spricht mitunter dagegen. Um aber ein Nachklingenlassen der Frohen Botschaft und ein Eingehen auf sie zu ermöglichen, sollte man nach einer anderen Stelle schauen. Die ruhige Phase nach der Kommunion erscheint da durchaus geeignet. Aus verschiedenen praktischen und theologischen Grunden:

  • So ist ja jetzt tatsächlich ein Ruhepunkt erreicht, anders als nach dem Evangelium, der es den  Mitfeiernden erleichtert, nochmals Gedanken zum Wort Gottes aufzunehmen und zu bedenken.
  • Meist setzen sich die Gläubigen nach einem persönlichen Dankgebet nach der Kommunion hin; sie sitzen also bereits, müssen nicht dazu aufgefordert werden oder gar die Kurzhomilie über stehen.
  • Ein kurzes Wort nach der Kommunion zum gehörten Evangelium (oder zu den Lesungstexten) verbindet nochmals die beiden Tische des Wortes und des Brotes, bringt somit zum Ausdruck, dass die Verkündigung kein abgeschlossener Teil des Gottesdienstes ist, sondern uns auch weiterhin bewegt.
  • Das Wort des Evangeliums, das bedacht und erschlossen wird, kann so auch zur Sendung in den Alltag beitragen, die sich dem Kommunionteil anschließt.

Die äußere Form dieses Wortes nach der Kommunion, das Bezug nimmt auf den Tisch des Wortes, kann dabei unterschiedlich sein – eine Besinnung etwa zu einem markanten Satz des Evangeliums, ein poetischer Text oder auch ein Gebet. Es ist sinnvoll, diese Besinnung, wie immer sie formal gefasst ist, in Ruhe vorzutragen. Vortragender sollte der Priester sein; grundsätzlich kann sie zwar auch jemand anderes vortragen (Lektor/Lektorin), das kann aber auch zu einer Unruhe fuhren, die hier nicht gut ist. Vom Ort her eignen sich der Priestersitz, aber auch der Ambo, wodurch nochmals auf den Zusammenhang mit dem Tisch des Wortes aufmerksam gemacht wird. Nach einer kurzen Stille kann der/die Vortragende sagen: „Wir wollen nochmals auf das Evangelium zurückblicken. Darin hieß es: (folgt das entsprechende Zitat) .“ Dann in Ruhe die Meditation sprechen. Guido Fuchs

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