Aus der Redaktion

Wer bittet, der empfängt

Fürbitten und Gebete an den Bitt-Tagen

Die drei Tage vor Christi Himmelfahrt sind seit alters besonders der Bitte für die Felder und überhaupt in vielerlei Anliegen gewidmet. Wo keine Prozession statt- findet oder stattfinden kann, legt es sich nahe, den Fürbitten im Gottesdienst einen größeren Raum und damit ein besonderes Gewicht zu geben. Um der Intensität willen sollten sie im Knien gesprochen werden.

1. Fürbitten und Bitten

Jesus Christus hat uns gesagt: Bittet, dann wird euch gegeben; klopft an, dann wird euch aufgetan. Im Vertrauen auf sein Wort wollen wir zu ihm beten und ihm unsere Anliegen anvertrauen.

  • Wir beten, Herr, für alle Menschen, die Einfluss haben auf die Ereignisse der Welt, deren Einsicht und Wort den Lauf der Dinge verändert. Lass sie weder Ungerechtigkeit dulden noch Zuflucht zu Gewalt nehmen, noch vorschnell handeln. Bewahre alle, die der Gerechtigkeit und Ordnung in einem Lande dienen, vor dem Missbrauch ihrer Autorität. Und bewahre alle, die nach neuen Wegen suchen, vor unrechten Mitteln der Auseinandersetzung. – Stille

Dich, Herr, bitten wir: A Herr, erbarme dich (GL 358,3)

  • Wir beten, Herr, um Segen für unsere Arbeit, aber auch um Arbeit für all jene, die sie verloren haben. Wir beten um Gesundheit und Wohlergehen, um den Schutz der Umwelt und die Fruchtbarkeit der Felder. Lass die Güter der Erde allen Menschen zukommen und lehre uns den Respekt vor der Schöpfung. – Stille
  • Wir beten, Herr, für alle Menschen, die nach befriedigenden Antworten suchen auf alte und neue Fragen der Menschen: für die Wissenschaftler und Ärzte, für all jene, die mit den neuen Medien zu tun haben, die Techniker und Journalisten, aber auch für Sozialwissenschaftler, Politiker und Theologen. Lass sie dem Fortschritt dienen in einer Weise, die dem Menschen zugute kommt und zum Lobpreis Gottes wird. – Stille
  • Wir beten, Herr, für die Unbekannten, die am Rande der Weltereignisse leben, für die vielen Mütter, die ihre Familien versorgen müssen, für alle, die allein ihre Kinder erziehen, für alle, die still ihre Arbeit zum Wohle anderer tun. Wir beten für die ausländischen Arbeiter in unserem Land und für alle Fremden, die bei uns Zuflucht gefunden haben. – Stille
  • Wir beten, Herr, für unsere Mitmenschen, deren Leid und Not uns täglich in Zeitung, Rundfunk und Fernsehen begegnet; für die Einwohner kriegführender Länder, für die Opfer rassistischer und religiöser Diskriminierungen, für diejenigen, die von Naturkatastrophen heimgesucht werden, für die Hungernden und Obdachlosen, für alle Trauernden, besonders für jene, deren Kinder Opfer eines Verbrechens wurden. – Stille
  • Wir bitten dich, Herr, für alle Menschen, die keine Hoffnung mehr haben, die an sich selbst leiden, die verbittert wurden durch Schicksalsschläge und einsam geworden sind. Sie sind oft enttäuscht von der Kirche und auch von uns. – Stille
  • Wir bitten, Herr, für uns selbst: Wir bekennen, dass wir nicht alles taten, was in unserer Kraft steht, um Frieden und Gerechtigkeit unter den Menschen zu schaffen. Wir leben dein Evangelium nicht glaubwürdig, wenn wir zulassen, dass Ungerechtigkeit ist, wo wir Gerechtigkeit bringen sollen, dass Trauer herrscht, wo wir Freude verbreiten sollen, dass Ratlosigkeit herrscht, wo wir Hoffnung bringen sollen. – Stille

Gott, unser Vater, in deinem Sohn Jesus Christus bist du uns nahe. Höre auf ihn, wenn er für uns eintritt, und erhöre unsere Bitten durch ihn, unseren Bruder und Herrn.

 

2. Gebete „auf dem Weg

Zu Beginn einer Prozession oder eines Gebetsganges

Gott, der Vater:
Er ist der Grund unseres Lebens,
der Anfang und das Ende,
die Quelle und das Ziel. –


Gott, der Sohn:
Er ist der Weg zum Vater,
das Leben, das aus der Quelle Gottes kommt,
die Wahrheit, die uns zum Ziel führt. –

Gott, der Heilige Geist:
Er ist der Wind, der uns treibt,
die Kraft, die uns stärkt,
das Feuer, das uns wärmt auf dem Weg. –

Wir beginnen diesen Gottesdienst im Namen
des dreifaltigen Gottes,
des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

In Gottes Namen sind wir hier zusammengekommen.
Wir suchen seine Nähe,
wir hoffen auf seinen Segen
und bitten um sein Heil.

In Gottes Namen wollen wir uns auch auf den Weg machen:
im Namen des Vaters, der uns entgegengeht,
im Namen des Sohnes, der unserem Leben die Richtung weist,
im Namen des Heiligen Geistes, der uns dabei begleitet.

Zu GL 303,1–4 In Gottes Namen fahren wir

 

Litanei „Mit Jesus unterwegs“

Herr Jesus Christus,
unterwegs auf den Straßen mit den Menschen deiner Zeit,
unterwegs mit uns zu den Menschen unserer Zeit,
unterwegs zu uns in den Menschen aller Zeit:
Herr, begleite uns.

Ruf (Kehrvers): Geh mit uns auf unserm Weg (Liederbücher)

Herr Jesus Christus,
deine Mutter trug dich in ihrem Schoß,
als sie von Nazaret nach Betlehem ging.
Auf ihren Händen hat sie dich in den Tempel getragen.
Als junges Kind bist du mit deinen Eltern nach Jerusalem gepilgert,
um dort im Haus deines himmlischen Vaters zu sein.
Du Sohn der Jungfrau Maria, begleite uns.

Ruf

Herr Jesus Christus,
vierzig Tage führte der Geist dich in der Wüste umher.
Dann hast du Jünger berufen, dir nachzufolgen.
Du sandtest auch sie hinaus in die Städte und Ortschaften
und gabst ihnen die Kraft,
über Schlangen und Skorpione zu gehen.
Du Künder des Reiches Gottes, begleite uns.

Ruf

Herr Jesus Christus,
du stiegst auf die Berge und lehrtest die Menschen.
Du fuhrst hinaus auf den See und gebotest Wellen und Wind.
Du zogst durch die Städte und wecktest die Toten auf.
Du wandertest durch die Dörfer und heiltest die Menschen.
Du Herr und Heiland, begleite uns.

Ruf

Herr Jesus Christus,
dein letzter Weg führte dich hinaus zur Schädelstätte.
Zusammen mit Verbrechern hat man dich dorthin geführt.
Man lud dir das Kreuz auf die Schultern,
dass du es nach Golgota trägst,
und unter dieser schweren Last
bist du auf dem Weg zusammengebrochen.
Du Mann der Schmerzen, begleite uns.

Ruf

Herr Jesus Christus,
als Auferstandener bist du den Jüngern begegnet.
Du warst mit ihnen auf dem Weg und legtest die Schrift aus.
Du kehrtest mit ihnen in Emmaus ein und brachst das Brot,
so dass sie erkannten: Jesus lebt.
Du Verborgener in unserer Mitte, begleite uns.

Ruf

Herr Jesus Christus,
du nahmst deinen Weg von Gott her
und kehrtest zurück zu deinem Vater.
Du stiegst hinab bis unter die Erde
und wurdest über alle Himmel erhoben.
Du Gott und Mensch, begleite uns.

Ruf

Herr Jesus Christus,
unterwegs auf den Straßen mit den Menschen deiner Zeit,
unterwegs mit uns zu den Menschen unserer Zeit,
unterwegs zu uns in den Menschen aller Zeit:
Du Bruder der Menschen, begleite uns. 

Ruf
eventuell mehrmals wiederholen, ausklingen lassen

 

3. Am Ende eines Bitt- oder eines Gebetsganges

Du,
unterwegs zu dir sind wir, Gott,
unterwegs.
Wir tragen unser Gepäck
nicht immer leicht;
oft schmerzt uns der Weg,
ist steinig und steil.
Dann geht es durch Täler,
es zieht uns hinab.
Manchmal wissen wir nicht,
ob der Weg überhaupt noch der richtige ist:
Viele gehen einen anderen.
Dann spüren wir Durst und Erschöpfung,
sind müde, kaputt.
Enttäuschungen, wenn man sich verläuft.
Aber es gibt auch Freude, Glück und Erwartung.
Begegnungen, Rast und Erfrischung:
Brot-Zeit.
Und wieder weiter.
Und dann:
Im Dunkel ein Licht.
Den Wandernden ein Haus.
Am Ende des Weges:
Du.

 

entnommen aus: Guido Fuchs (Hg.), Das große Liturgie-Buch zur Fasten- und Osterzeit, Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2007, S. 198f.

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